Vor 50 Jahren: Henderson entscheidet die Summit Series

Der 28. September 1972 gilt als das wichtigste Datum der kanadischen Sportgeschichte. Das Mutterland des Eishockeys brauchte im Entscheidungsspiel der Summit Series gegen die Sowjetunion einen Auswärtssieg. Erst in der letzten Spielminute traf Paul Henderson zur 6:5-Führung und wurde so schlagartig zum Nationalhelden.

Als sich die beiden Rivalen im Sportpalast Luschniki von Moskau an jenem Donnerstagabend zum achten Mal innerhalb eines Monats gegenüberstanden, war es tausende Kilometer entfernt in Kanada gerade erst Mittag. Trotzdem konnte ein großer Teil der Bevölkerung das letzte Spiel der Summit Series im Fernsehen verfolgen, denn an vielen Arbeitsplätzen, Universitäten und Schulen des Landes hatten die Menschen freibekommen – oder man schaute die Partie einfach gemeinsam.

Die Ausgangslage war klar: Beide Teams hatten zuvor je dreimal gewonnen und einmal Remis gespielt. Da die Sowjetunion allerdings zwei Tore mehr geschossen hatte, brauchten die Kanadier einen Sieg, um die Serie in der Gesamtabrechnung für sich zu entscheiden.

Nach vielen Strafen in der Anfangsphase entwickelte sich eine torreiche Begegnung: Mit einem 2:2-Unentschieden ging es in die erste Pause, mit einer 5:3-Führung für die Sbornaja in die zweite. Die Gäste standen deshalb im Schlussabschnitt mit dem Rücken zur Wand. Doch der überragende Phil Esposito erzielte schnell den Anschlusstreffer und etwas später gelang durch Yvan Cournoyer auch der Ausgleich. Dadurch fehlte den Kanadiern nur noch ein Tor zum allesentscheidenden Sieg – das wollte aber bis kurz vor Schluss nicht fallen.

„The Goal”

In der letzten Spielminute hatte Henderson dann seinen großen Auftritt. Als der Flügelstürmer versuchte, einen Pass von Cournoyer zu erreichen, strauchelte er und fiel hinter das gegnerische Tor. Während er sich aufrappelte und in den Slot zurückkehrte, war er deshalb ungedeckt. Esposito brachte den Puck wieder in die Mitte, Henderson nahm ihn auf und schoss, doch er scheiterte zunächst an der sowjetischen Torhüterlegende Vladislav Tretiak. Bei seinem zweiten Versuch war dann aber auch der „Mann mit den tausend Händen” machtlos.

In den abschließenden 34 Sekunden blieb es beim 6:5 und Kanada gewann so die Summit Series. Bis heute weiß dort jeder, was gemeint ist, wenn von „The Goal” die Rede ist. Henderson als dessen Schütze ist dadurch zur Sportikone geworden. Es wird sogar diskutiert, ob er nur wegen seines Treffers in die Hockey Hall of Fame aufgenommen werden sollte.

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