Vor zehn Jahren: Hannover Scorpions verkaufen DEL-Lizenz an Schwenninger Wild Wings

Vor zehn Jahren: Hannover Scorpions verkaufen DEL-Lizenz an Schwenninger Wild Wings

Nur drei Jahre nach dem Gewinn ihrer ersten deutschen Meisterschaft gaben die Hannover Scorpions ihren Rückzug aus der DEL bekannt. Käufer der Lizenz waren die Schwenninger Wild Wings, die damit nach längerer Abwesenheit wieder ins Oberhaus zurückkehrten.

Ende der Nullerjahre hatten sich die Scorpions zu einem echten Spitzenteam gemausert. In der Spielzeit 2008/09 erreichten sie das Halbfinale in den DEL-Playoffs und das Finale im DEB-Pokal. Die Krönung dieser Entwicklung war die Meisterschaft in der Folgesaison. Der Eishockeystandort Hannover hatte den Gipfel erreicht.

Mit der Trophäe verabschiedete sich allerdings Trainerlegende Hans Zach in den temporären Ruhestand. Daraufhin ging es bergab. Als Titelverteidiger erreichten die Scorpions immerhin noch das Viertelfinale, doch die nächste Saison beendeten sie als Schlusslicht auf dem 14. Tabellenplatz. Auch 2012/13 verpassten sie als Elfter wieder die Playoffs.

Lange vor den sportlichen Problemen hatten die wirtschaftlichen begonnen. Auch in den erfolgreichen Zeiten schrieben die Scorpions rote Zahlen. Einzig die Finanzspritzen von Besitzer Günter Papenburg sicherten das Überleben. Dieser brachte mehrfach öffentlich einen Verkauf der Lizenz ins Spiel.

Am 23. Mai 2013 wurde die Drohung dann wahr gemacht: Die Scorpions gaben bekannt, dass sie sich aus der DEL zurückziehen werden. Als Grund wurde kommuniziert, dass in unmittelbarer Nähe ihrer TUI Arena eine weitere Halle für Großveranstaltungen gebaut werden sollte. Papenburg, dem nicht nur das Team, sondern auch die Heimspielstätte gehörte, sah noch größere Verluste auf sich zukommen und entschied sich deshalb für einen Verkauf.

In der Folge wurden die Hannover Scorpions neu gegründet. Seitdem spielen sie in der Oberliga Nord und bemühen sich um den Aufstieg in die DEL2. Die vergangene Hauptrunde schlossen sie als Erster ab, scheiterten aber im Halbfinale der Playoffs am späteren Meister Starbulls Rosenheim.

Des einen Leid, des anderen Freud

Während der 23. Mai 2013 für Hannover ein Trauertag war, freuten sich die Fans im Südwesten. Dabei konnten einige aber sicherlich auch ein wenig Mitgefühl aufbringen. Schließlich hatten die Schwenninger Wild Wings selbst zehn Jahre zuvor Insolvenz anmelden müssen und so die DEL-Lizenz verloren. Nun kaufte das Traditionsteam also die der Scorpions und stieg von der zweiten in die erste Liga auf.

In Deutschlands höchster Spielklasse finden sich die Wild Wings seitdem meist in den Niederungen der Tabelle wieder. Das beste Resultat war der 10. Platz in der Saison 2017/18 und das damit verbundene Erreichen der Pre-Playoffs. In den restlichen neun Spielzeiten wurde die Ausscheidungsrunde verpasst.

Seit der sportliche Abstieg wieder eingeführt wurde, konnten die Wild Wings diesen allerdings auch erfolgreich vermeiden. Im Herbst geht es deshalb in die elfte DEL-Saison in Folge.

Foto: Sven2512

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