Rückblick: Was bleibt von der abgelaufenen NHL-Saison?
Mit dem Stanley-Cup-Triumph der Vegas Golden Knights ist die 106. NHL-Saison zu Ende gegangen. Was bleibt sonst noch? In den 1.400 Spielen setzte sich der Offensivtrend der letzten Jahre fort. Sowohl Mannschaften als auch Einzelspieler sorgten für historische Bestleistungen. Es zeigte sich aber auch: Rekorde in der Hauptrunde garantieren noch keinen Erfolg in den Playoffs.
8.343 Tore wurden in der Regular Season erzielt. In absoluten Zahlen sind das die meisten der NHL-Geschichte – bei mittlerweile 32 Teams nicht allzu verwunderlich. 6,4 Tore pro Partie stellen aber auch den höchsten Durchschnitt seit der Spielzeit 1993/94 dar. Es ist der vorläufige Gipfel einer Entwicklung, die bereits seit einigen Jahren beobachtet werden kann. Die Goalie-Ära ist dem Zeitalter der Stürmer gewichen.
Besonders ein Offensivkünstler war in der Hauptrunde nicht zu stoppen: Connor McDavid von den Edmonton Oilers sammelte 153 Punkte und gewann damit natürlich die Art Ross Trophy für den Topscorer der Liga. Der Center ist einer von nur sechs NHL-Profis, die jemals die Marke von 150 Punkten knacken konnten. Er ist außerdem der erste seit Mario Lemieux in der Saison 1995/96. McDavid hat damit seinen Status als Ausnahmespieler der aktuellen Generation zementiert.
Aber auch Erik Karlsson von den San Jose Sharks scorte historisch gut. Seine 101 Punkte waren die meisten eines NHL-Verteidigers seit Brian Leetch in der Saison 1991/92. Nur fünf seiner Positionskollegen konnten jemals eine dreistellige Ausbeute generieren. Karlsson ist nun der sechste.
Positive und negative Überraschungen in den Playoffs
Von den Playoffs war Karlsson mit den zahnlosen Sharks trotzdem weit entfernt. McDavid erreichte zwar die Postseason, schied aber mit den Oilers in der zweiten Runde gegen die Golden Knights aus.
Zu diesem Zeitpunkt war der größte Titelfavorit sogar schon sensationell gescheitert. Nachdem die Boston Bruins mit 65 Siegen und 135 Punkten die beste Regular Season der NHL-Geschichte gespielt hatten, wurden sie in der ersten Runde gegen die Florida Panthers vom Presidents‘-Trophy-Fluch erwischt.
Für ein chronisch erfolgloses Duo und einen Liganeuling lief es dagegen etwas besser: Die New Jersey Devils gewannen die erste Playoff-Serie seit 2012, die Toronto Maple Leafs die erste seit 2004 und die Seattle Kraken die erste überhaupt. Dabei war es schon eine Überraschung, dass New Jersey und Seattle überhaupt die Postseason erreicht hatten. Schließlich hatten beide in der Vorsaison einen der letzten Plätze ihrer jeweiligen Conference belegt. Es folgte jedoch eine wundersame Auferstehung: Die Devils holten diesmal ganze 49 Punkte mehr. Das ist die zweithöchste Steigerung der NHL-Geschichte nach den Sharks in der Saison 1993/94. Die Kraken verbesserten sich um 40 Zähler.
Die Playoff-Überraschungen setzten sich mit dem Finaleinzug der achtgesetzten Panthers in der Eastern Conference fort. Gegen den West-Champion aus Las Vegas war dann aber kein Kraut gewachsen. In ihrer sechsten NHL-Saison gewannen die Golden Knights den ersten Stanley Cup ihrer Franchise-Geschichte.
Foto: AFP
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