Rituale der Eishockey-Stars #4: Torwart-Ticks

Rituale der Eishockey-Stars #4: Torwart-Ticks

Wer es sich zur Berufung gemacht hat, regelmäßig von Hartgummigeschossen bombardiert zu werden, muss vermutlich ein wenig verrückt sein. Eishockey-Torhüter stehen deshalb in dem Ruf, häufig ganz besondere Charaktere zu sein. Dementsprechend sind auch die Rituale der Goalies noch ein wenig ausgefallener als die ihrer Mitspieler.

Eine der am meisten verbreiteten Routinen unter Torhütern ist es, den Schläger mit seinen beiden Enden an die Torpfosten zu schlagen. Seinen Ursprung hat dieses Ritual in Ron Hextall, der zu Beginn und am Ende jedes Drittels die Pfosten bearbeitete.

Ganz im Gegensatz dazu war der Umgang von Hall-of-Fame-Goalie Patrick Roy mit den Metallstangen von großer Wertschätzung geprägt. Roy hatte die Torpfosten nämlich als seine Gesprächspartner auserkoren. Die Plaudereien begannen während der Overtime eines Playoff-Matches gegen die Hartford Whalers im Jahr 1986, als bei einem Schuss der Pfosten den bereits geschlagenen Roy rettete und seine Canadiens deshalb schlussendlich den Sieg davontrugen. Von da an bat Roy seine Torstangen regelmäßig um Hilfe und gab ihnen Anweisungen. Offensichtlich mit Erfolg: Seine vier Stanley Cups und drei Vezina Trophies sprechen für sich.

„Mr. Goalie“ übergibt sich, Pelle Lindbergh trinkt schwedisches Bier

Glenn Halls Ritual war nichts für schwache Mägen, denn „Mr.Goalie” übergab sich vor jeder Partie. Er meinte, dass er ansonsten nicht alles gegeben hätte und es ihm dabei helfen würde, besser zu spielen. Auch bei Hall zahlte es sich aus: In seiner Karriere gewann er einen Stanley Cup, drei Vezina Trophies und wurde in die Hall of Fame aufgenommen. Von einem ehemaligen Mitspieler ist die Aussage überliefert, dass dort auch sein Eimer hingehöre.

Im Vergleich zu alldem sticht Pelle Lindbergh allerdings noch einmal heraus. Der früh verstorbene Schwede trug bei jedem Spiel dasselbe orange T-Shirt. Wenn es irgendwann auseinanderfiel, nähte er die Fetzen wieder zusammen. Doch das ist noch nicht alles: In den Pausen zwischen den Dritteln trank Lindbergh „Pripps”, ein schwedisches Bier, das exakt zwei Eiswürfel beinhalten musste. Außerdem musste es immer vom selben Trainer gebracht werden und Lindbergh nahm es nur aus dessen rechter Hand. Wie gesagt: Als Torhüter muss man wohl ein wenig verrückt sein.

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