Wolfsburgs Vizemeisterschaft ist Cortinas Meisterstück

Wolfsburgs Vizemeisterschaft ist Cortinas Meisterstück

Für die Grizzlys Wolfsburg zerplatzt der Traum von der ersten deutschen Meisterschaft denkbar knapp. Erst im Entscheidungsspiel der Finalserie unterliegt der Außenseiter den Eisbären Berlin. Der Finaleinzug des Überraschungsteams ist dennoch ein riesiger Erfolg – auch oder gerade für Trainer Pat Cortina.

Vor wenigen Wochen war in Wolfsburg noch nicht an Playoff-Eishockey oder gar ein Finale zu denken. Am 1. April verloren die Grizzlys beim Schlusslicht der Gruppe Süd Nürnberg Ice Tigers mit 1:2. Es war die achte Niederlage in den vergangenen zehn Spielen. Obwohl Wolfsburg weiter auf Playoff-Kurs lag, schwand das Vertrauen bei den Fans in einen erfolgreichen Saisonabschluss.

Besonders Head Coach Pat Cortina stand im Fokus der Kritik. Vor allem die defensive Ausrichtung des Ex-Bundestrainers stieß manchem Anhänger sauer auf. Die Grizzlys konzentrierten sich während der gesamten Saison hauptsächlich auf die Verteidigungsarbeit – und das durchaus mit Erfolg: In der Hauptrunde bekamen sie nur 94 Gegentreffer. Nur die beiden Tabellenführer aus Mannheim und Berlin kassierten weniger. Gleichzeitig litt aber auch die Offensive unter Cortinas Taktik. 104 eigene Tore war der viertschlechteste Wert in der gesamten Liga und vermeintlich zu wenig für eine erfolgreiche Endrunde.

Alte Mittel, neuer Erfolg

Cortina gelang jedoch mit seinem Team der Turnaround. Die Grizzlys brachten die Hauptrunde mit sechs Siegen in den letzten acht Partien zu einem positiven Abschluss. Danach mischten sie die Playoffs gehörig auf. Zuerst musste der souveräne Nord-Zweite aus Bremerhaven die Segel streichen, dann scheiterte auch der Ligaprimus aus Mannheim sensationell gegen den Wolfsburger Underdog.

Plötzlich war Cortinas defensive Taktik die große Trumpfkarte der Grizzlys. Sie standen tief und spielten sich nach Puckeroberungen überfallartig nach vorne. Gepaart mit dem besten Powerplay der Playoffs ergab sich eine Mischung, die die Gegner ein ums andere Mal verzweifeln ließ.

Am Ende reichte es für die Grizzlys gegen die Eisbären nicht zum ganz großen Wurf und der ersten Meisterschaft der Vereinshistorie. Trotzdem hat das Team sämtliche Erwartungen weit übertroffen und den Fans denkwürdige Playoff-Momente beschert. Einen großen Anteil daran hat Pat Cortina, der seiner Mannschaft einen klaren Kurs vorgab und sich nicht davon abbringen ließ.

(Foto: Red Bull München)

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